Mittwoch, 28. Juli 2010

Schreckmonat

(teo) Ganz schön lange Reaktionszeit, war quasi ein Schreckmonat: Wegen der - so heißt es - enttäuschenden Leistung bei der WM, insbesondere bei der 0:4-Schmach im Viertelfinale gegen Deutschland ist es jetzt doch passiert: Diego Maradona wurde als Trainer der argentinischen Nationalmannschaft entlassen. Wer den Posten jetzt übernehmen und in vier Jahren beim Erzrivalen Brasilien selbstverständlich nichts weniger als den dritten Weltmeistertitel holen soll, steht aber noch nicht fest.

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: sport-vintage.com)

Samstag, 17. Juli 2010

Zeit, dass sich was dreht!

(tobi) Ich habe den Überblick verloren. Kein Wunder, kann sich ja auch keiner merken. Zeit, dass sich was dreht – sagte schon der Herbert - ist immer gut, aber nur dann, wenn das Drehmoment im Rahmen bleibt. Tut es aber nicht, nicht in der Bundesliga. Was ist bloß los? Torschlusspanik? Kaufrausch? Versagensängste? Fakt ist: 65 Millionen Ocken für rund 150 neue Spieler hat die Liga bereits über die Ladentheke geschoben und ein Ende des Transfermarathons ist nicht in Sicht!

Gerade erst hat Felix Magath seine Schalker Geldbörse mächtig aufgepumpt und geht damit auf globalen Beutezug! Den haben die Wölfe bereits hinter sich: Rund 20 Millionen Ocken hat der VW-Club investiert, um seinen stockenden Abwehrmotor wieder ans Laufen zu bekommen. Obendrauf gibt’s noch nen kroatischen Nationalstürmer, nen Schweizer Sturmtalent und nen brasilianischen Mittelfeldspieler. Die Wölfe blasen zum Angriff und die Liga reagiert:

Der BVB schnappt sich nen Polen-Knipser und nen japanisches Duracell-Häschen. Der Pillen-Club lockt „Il Capitano“ zurück an den Rhein und Bremen holt sich den neuen Ibrahimovic und den kleinen Kroos! Der Rubel rollt in der Liga. Nur in Stuttgart, Hamburg und Hoffenheim hat's der Euro noch nicht so eilig! Hier wird lieber spekuliert als transferiert. Spekuliert wird auch in München und zwar darüber, dass in diesem Sommer einfach mal nicht eingekauft wird! Kaum denkbar, denn genug Namen werden als Neuzugänge gehandelt...

Und weil Geld verprassen ja bekanntermaßen spätestens seit George Best - englische Fußball-Legende - wahnsinnig Spaß macht, lassen sich auch die übrigen Clubs nicht lange bitten, wenn es darum geht, irrsinnige Summen für Durchschnittspersonal rauszuhauen – viele Grüße nach Gladbach. Und da das Selbstverständnis des 1.FC Köln und seiner Anhänger vor jeder Saison immer mindestens die Meisterschaft ist, wird auch „Hennes“ bald ein paar neue hochbezahlte Geißböcke begrüßen dürfen. Die haben sich die Hannoveraner schon unter den Nagel gerissen. Streng nach der Devise „Geld verhindert Tore“ wurden Abwehrrecken und Schnapper verpflichtet.

Amtlich investiert haben auch die beiden Aufsteiger St. Pauli und Kaiserslautern. Mit den Ex-Schalkern Asamoah, Volz und Zambrano holten die Kiez-Kicker gleich zwei ehemalige deutsche und einen aktuellen peruanischen Nationalspieler an die Elbe.

Und was macht der Rest der Liga? Na logisch, aufrüsten! Bleibt ja auch nix anderes übrig, will man die Plätze 15 bis 18 nicht unter sich ausspielen. Der „Club“, Freiburg und Mainz schnappen sich - wie üblich - nen Haufen Talente und Frankfurt freut sich über Gyros-Goalgetter Gekas.

Bestimmt haben wir allerhand Transfers vergessen, kein Wunder bei 150 neuen Spielern, aber wer will's einem verübeln? Kann sich doch ohnehin keiner merken. Wird also ne Menge Arbeit, sich diesen Sommer alles draufzuspielen. Da hilft nur Bier bunkern, Currywürste kochen und mit der Kicker-Fußball-Bibel auf'n Pott verziehen! Wird sicher keine schöne Zeit für meine Freundin, aber was soll's? Kann ich was dafür, wenn die Bundesliga-Clubs diesen Sommer alle am Rad drehen? Ich glaube nicht...

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: blog.sightseaing.de)

Donnerstag, 15. Juli 2010

Wenn graue Mäuse Farbe bekennnen

(tobi) Waka, Waka! Tschöken! Hau rein, Südafrika! Die WM ist vorbei und endlich können wir uns wieder den wirklich wichtigen Themen rund um die Murmel widmen - den BUNDESLIGEN! Doch mal ehrlich, der Auftakt in die Spielzeit 2010/11 ist für uns Bochum-Fans ein amtlicher Schock, ein Schlag mit dem Holzknüppel, ein textiler Tsunami!

Wer nach dem peinlichen "Pinky-Style"-Fauxpas gedacht hatte, der Tiefpunkt der textilen Talsohle sei durchschritten, der sieht sich nun mit Abgründen epischen Ausmaßes konfrontiert. Die Details: Rot, Weiß, Schwarz, Pissgelb-Grün, Orange, Blau - aus dieser furchterregenden Farbpalette hat sich das nachstehende modische Desaster entwickelt:

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: shop-021.de/shop_cfg/)

Nach diesem zweiten katastrophalen "Haute Couture-Fehlgriff" kann daher nur eines gelten: RAUS mit den Verantwortlichen, aber hurtig! Denn warum sollten für Textilverbrecher andere Regeln gelten als für Abstiegsversager? Misserfolg muss bestraft werden - und das nicht zu knapp!

Schon letztes Jahr hätte der Club sein modisches Beraterteam zum Teufel jagen müssen, aber der Entwurf 2010/11 ist der endgültige Versuch, den Verein der Lächerlichkeit preiszugeben! Dann doch liebe "graue Maus" auf Lebenszeit!

Samstag, 10. Juli 2010

Hach

(teo) Man kann es auch mit wenigen Strichen auf den traurigen Punkt bringen. Kaum jemand kann das wohl so gut wie Guido Schröter:




















(Screenshot Fußballgötter vom 9.7.2010: Teo Tippenczewski)

Mittwoch, 7. Juli 2010

Philosophen am Aschenbecher XVIII

"Zahlen wandern in die Bücher, was bleibt, ist einzig die Erinnerung an Mannschaften, die mit ihrem Spielstil die Zuschauer zum Träumen bringen konnten".

(Cesar Luis Menotti, argentinischer Weltmeister-Trainer von 1978 und bekennender Kettenraucher, zitiert nach: "Die Panzer sind Cabrios", in: 11Freunde Online, vom 5.Juli 2010)

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: soccernet-assets.espn.go.com/)

Dienstag, 6. Juli 2010

Out of Binde

(tobi) Die Bundesrepublik ist einer Krise, einer Krise, in der echte Kerle zu beleidigten Weichspülern werden und das in bedenklicher Regelmäßigkeit. Bundespräsident „Hotte“ Köhler tritt zurück, weil er den Amtsrespekt vermisst, Bundestrainer Jogi Löw ist vor der WM mächtig zickig, weil an seiner Kaderauswahl Kritik geübt wird, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verabschiedet sich sauertöpfisch von allen Ämtern, weil er die Landtagswahl verbockt hat und nun spielt auch noch Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack die gekränkte Diva! Jungs, mal ehrlich, nehmt's sportlich und lasst diese Kinderkacke bleiben. Wir brauchen wieder echte Kerle und nicht solch' machtverliebte Sensibelchen! Das gilt auch für dich, Michael Ballack - ist doch echt albern, so ein divenhaftes Gehabe! Einfach mal verstimmt zu sein, nur weil DFB-Übergangschef Philipp Lahm rumposaunt, dass es ihm Spaß macht, die Binde zu tragen und er sie freiwillig nicht abgeben will. Ist doch immer noch die Entscheidung des Trainers!

Doch ist das wirklich nur ein läppischer Bindenzoff, den der Abwehrzwerg und der Mittelfeldriese da austragen? Ne, von wegen! Da kämpft einer um seine Karriere, um sein 100. Länderspiel und um seinen Status in der Nationalmannschaft. Ballack will sich nicht von der DFB-Elf verabschieden, müsste er auch nicht, ist ja erst 33 Jahre alt und ohnehin nicht der Schlechteste! Aber eben auch nicht mehr der Beste und schon gar nicht der Beste für das neue Spielsystem der Deutschen. Schnell soll's nach vorne gehen, keiner den Ball lange am Fuß tragen, einfach kicken und gucken was kommt, gepaart allerdings mit eiskalter taktischer Disziplin. Das mit der Disziplin war früher nicht anders, das konnte Ballack auch. Aber der Neu-Leverkusener kann eben heute nicht mehr, beziehungsweise nicht mehr schnell! 'Alles hört auf mein Kommando' ist nicht mehr. Der Ballack-Trab im Mittelfeld ist dem Schweini-Müller-Özil-Galopp gewichen. Ballbesitz und ab die Post: Zack, Bumm, Zisch, drin – läuft. Läuft zu schnell für Ballack. Folge: Raus, raus aus der Mannschaft und das zurecht!

Im Mittelfeld zieht jetzt Schweini die Fäden. Macht er gut, macht er vor allem schnell. Schweini ist dominierend, aber nicht dominant! Der Bub aus München muss nicht Ausgangspunkt jedes Angriffs sein, er lässt den Ball auch gerne mal durch zu den Straßenkickern, schließlich wissen die was mit der Murmel anzufangen. Ist ja auch meistens recht ansehnlich. Doch bislang erkennt Ballack nicht, dass sein moderner Nachfolger ihm mittlerweile längst den Rang abgelaufen hat. Stattdessen wird rumgezickt und die beleidigte Leberwurst gegeben. Ist doch wirklich albern. Solche Machtspiele bringen nichts, führen nur zu Unmut und wo das endet, haben wir gesehen - bei den Franzosen, bei den Italienern. Jeder gegen jeden. Kein Team, keine Harmonie, sang- und klangloser Abgang. So was wollen wir nicht und vor allem wollen wir nicht, dass Kapitän Philipp Lahm zum Rapport bei Kanzlerin Angela Merkel muss. Also Jungs, Gemüter abkühlen lassen, gucken, was der Trainer sagt und dann einfach mal die Entscheidung akzeptieren, auch wenn's schmerzhaft ist, Michi. Schmerzhafter wohl als der Tritt von Boateng...

(Fotos der Spielführerbinde und Ballack-Karikatur gefunden auf und verlinkt mit: i21.ebayimg.com und promikatur.de)

Im Finale wartet...

(hai) Wird ja viel orakelt in letzter Zeit. Da wollte sich auch der weltbeste Jugendsender EinsLive nicht lumpen lassen und hat Hansi, das Hamster-Orakel
am Morgen vor dem ersten Halbfinale Niederlande - Uruguay befragt, wer denn der deutsche Finalgegner am Sonntag wohl sein wird. Zwei Apfelstückchen mit dem Fähnchen von Holland und dem von Uruguay hatte Hansi zur Auswahl und entschied sich aus freien Stücken spontan und eindeutig für die Niederlande. Hup, Holland, hup! Wir freuen uns auf
die Neuauflage von 1974. Wie's ausgeht, wissen wir ja beide, woll?!

(Foto Hansi gefunden auf und verlinkt mit: EinsLive.de)
(Screenshot EinsLive.de vom 6.7.2010, 8.32 Uhr: Hacky Wimmer


 

...und 1990 war da doch auch noch was bei 'ner WM mit gutem Ausgang:

Montag, 5. Juli 2010

WM-Bilderrätsel: Alles K....

(tobi/mpz) Nicht immer nur auf den grünen Rasen schauen, auch mal die grauen Zellen anstrengen! Wir haben kurz vor den Halbfinalspielen der WM noch ein kleines Schmankerl für unser Millionenpublikum ausgegraben: das Blog7-Bilderrätsel! Den Anfang macht:

Kleiner Tipp: Der ehemalige Zauberlehrling ist in Südafrika zu einem durchschaubaren Kaufhaus-Magier verkommen! Nicht zuletzt war es auch sein Verdienst, dass die Sommerpause für die Copa-Cobana-Kicker nun deutlich länger ausfällt und sein Trainer nun nur noch sein Ex-Trainer ist.

P.S.: Antworten können über die Kommentarfunktion gepostet werden. Die Auflösung gibt es beim nächsten Bilderrätsel!
(Foto gefunden auf und verlinkt mit: blog.mattwieglaenzend.de/)

Wider den Frings-Effekt

(teo) Auch vier Jahre später heißt es in der einen oder anderen nachtragenden Analyse immer noch, dass die deutsche Nationalelf, die jetzt vom zweiten deutschen Fernsehen so lächerliche Namen wie "Schwarogo-Adler" bekommen soll, mit Torsten Frings (der aufgrund von Fernsehbildern wegen der Faustkampf-Einlage nach der Rudelbildung im Viertelfinale gegen Argentinien nachträglich gesperrt wurde) gegen den späteren Weltmeister Italien nicht verloren hätte. Konjunktive haben ja im richtigen Leben noch nie besonders weiter geholfen. Ist hier ganz ähnlich. Deutschland bleibt WM-Dritter 2006 und Italien behält seinen vierten Stern.

Apropos: Die Mission "Der 4. Stern für Deutschland" schien ja nach dem Ballack-Aus für viele schon so aussichtslos wie ein - sagen wir mal - zauberhaftes 4:0 im Viertelfinale gegen chancenlose Argentinier. Die deutsche Elf hatte gegen den heimlichen Turnierfavoriten und seinen drolligen Trainer keine Chance und nutzte sie ansehnlich und eindrucksvoll. Mit Jogi Bonito vom Allerfeinsten. Was Wunder, dass sich die Weltpresse überschlug und gleichzeitig verwundert die Augen rieb. Seit wann spielen die effektiven Deutschen erfolgreich UND schön?

In der einen oder anderen nachtragenden Analyse heißt es nun, dass es für Deutschland ganz schwer gegen den amtierenden Europameister Spanien wird. Was vor allem daran liege, dass ein gewisser Thomas Müller fehlt. Wer diesem Ex-Nobody bei der WM 2010 zusehen durfte, weiß, dass diese Analysten Recht haben. Ein Neuling führt die Scorer-Wertung (4 Tore, 3 Vorlagen) vor Weltstars wie Villa, Sneijder und Forlàn an und verzaubert die internationale Fußball-Gemeinde.

Und jetzt dies: Messi spielt den Ball mit der Hand, der Abpraller springt Müller an den Oberkörper und auch an die dort befestigte Hand. Gelbe Karte, absichtliches Handspiel, Müller ist für das Halbfinale gegen Spanien gesperrt. "Ein Witz!", befand der neue Chef im deutschen Mittelfeld, Bastian Schweinsteiger noch auf dem Spielfeld. Leider kann darüber niemand lachen. Am wenigsten Thomas Müller, der zwar garantiert noch einen Einsatz bei dieser WM vor der schmalen Brust hat, der aber trotzdem etwas geknickt wirkte, nach dem grandiosen 4:0-Erfolg gegen überforderte und taktisch unterirdisch ins Spiel gegangene Maradona-Mannen.

Deutschland ohne Müller - Deutschland ohne Chance? Wer weiß, was die selbsternannten Experten nach dem Halbfinale gegen Spanien sagen werden. Könnte natürlich sein, dass dieser Verlust einfach nicht zu kompensieren ist, obwohl mit Marin, Trochowski, Cacau und Kroos gleich vier mögliche Vertreter für den Platz im rechten offensiven Mittelfeld bereits mit den Stollenschuhen scharren. Könnte sein, dass das klappt. Könnte aber auch sein, dass ein torgefährlicher, unerschrockener, kreativer Müller den entscheidenden Unterschied ausmacht in diesem Spiel der jüngsten und besten deutschen WM-Mannschaft aller Zeiten (Entschuldigung, aber die 72er Elf mit Netzer, Beckenbauer und Müller war ja nun mal nur bei einer EM im Einsatz). Könnte sein, könnte aber auch nicht sein.

Konjunktive haben ja im richtigen Leben noch nie besonders weiter geholfen. Ist hier ganz ähnlich. Deutschland hat gegen den aktuellen Europameister Spanien eigentlich keine Chance. Und die gilt es jetzt wieder zu nutzen. Um das siebte Spiel bei dieser WM am Sonntag auszutragen und nicht schon am Samstag. Wie gegen England, wie gegen Argentinien. Um den 4. Stern heimzuholen, nachträglich quasi. Der Frings-Effekt ist wirkungslos. Schließlich schreiben wir das Jahr 2010 und nicht 2006.

(Foto Lutscher Frings gefunden auf und verlinkt mit: retrosport.files.wordpress.com/)

Danke, Paul!

(ito) Das ist eindeutig. Neun Hirne können nicht irren und drei Herzen schlagen, ach, in seiner Brust - und zwar für Deutschland. Nach der WM kann das Motto aus Dankbarkeit ja wohl nur lauten: Free Paul!

Sonntag, 4. Juli 2010

Ohrenkneifer

(hai) Damit man es nicht so schnell vergisst, was aber ohnehin wohl NIE passieren wird:

Philosophen der Journaille

"Die Messi ist gelesen!"

(Die Schweizer Zeitung "SonntagsBlick" zum deutschen 4:0-Sieg gegen Argentinien und den besten Fußballer der Welt, Lionel Messi, der bei der WM in Südafrika ohne Torerfolg.) (fux)

Samstag, 3. Juli 2010

Gut vorbereitet


'Drei Dinge braucht der Mann' 2010.

(Handy-Blogpost: Teo Tippenczewski)

Deutschland gewinnt gegen Argentininen,

weil WIR nach dem Achtelfinale gegen die Tommies ausgeruht sind.

weil WIR unsere Krise mit einem verlorenen Spiel schon hinter uns haben.

weil WIR Zettel mit den Schwächen der Gegner im Stutzen haben und zwar nicht nur der Torwart, sondern ALLE Spieler.

weil WIR wissen, wie's geht, in einem Viertelfinale einen stärkeren Gegner nach Hause zu schicken.

weil PAUL das gesagt hat.

















(Foto gefunden auf und verlinkt mit: drensteinfurt.de/)

Freitag, 2. Juli 2010

Angriff ist die beste Verteidigung

(teo) Holland im Halbfinale. Glückwunsch. Völlig verdient. Brasilien hat sich verzockt, versäumt in der - zugegeben - starken ersten Halbzeit das zweite oder gar dritte Tor nachzulegen. Die vielen versteckten, taktischen und zum Teil hinterhältigen Fouls aber hat eine so spielstarke Mannschaft gar nicht nötig. Joga Bonito, den schönen Fußball, hatte der Coach der Selecao nicht im Hut. Hielt der in Stuttgart fußballerisch sozialisierte Trainer Carlos Dunga auch gar nicht für nötig. 

Fußball habe nicht in erster Linie schön zu sein, sondern erfolgreich. Das sieht man rund um den Zuckerhut anders. Und dahin reist der Topfavorit des Turniers jetzt heim. Wird kein schöner Empfang werden. "Totaalvoetbol" spielt Holland auch schon lange nicht mehr. Der Trainer Bert van Marwijk gehört nicht gerade zu den Spaßvögeln der Zunft. Er hat Holland den Cruyffschen Fußball auch gründlich ausgetrieben. Spielte nüchtern, ergebnisorientiert - und erfolgreich. Doch manchmal bricht sich der Spaß Raum, blitzt Spielfreude durch die stehende Null. Vor allem, wenn sie nicht mehr steht. 

Holland spielte 45 Minuten alles oder nichts. Angemessen für ein Viertelfinale bei der WM. Aber nur weil sie mussten, weil sie nach einem haarsträubenden Fehler mit 0:1 ins Hintertreffen geraten waren. Und siehe da: Offensivfußball, teilweise sogar begeisternder Prägung, kann erfolgreich sein. 2:1-Sieg gegen den Rekordweltmeister, Halbfinale. Banale Metarmorphose der Weisweilerschen Erkenntnis "Angriff ist die beste Verteidigung". Und ein schönes Motto für Jogis Jungs im Viertelfinale gegen Argentinien.

(Foto gefunden auf und verlionkt mit: heinz-michael-klein.de/)

Mist, Diego kann Gedanken lesen

(hai) Habe ja immer schon - also seit ein paar Tagen - gesagt, dass mir Argentinien hinten besser gefällt als vorne. Und dass die Hauptchance der deutschen Elf im Viertelfinale gegen Argentinien im Faktor Demichelis begründet liegt. Und dachte, dass ich diesen superschlauen Gedanken ja exklusiv habe, zumindest exklusiv neben Joachim, Hansi, Andy, Olli, Harald und Urs und dass Maradona ja so große Stücke auf den überzeugten Pferdeschwanzträger hält, dass er ihn wieder zu den Säulen seiner Vierkette macht, gerade gegen Deutschland, dessen Stürmer der Verteidiger des FC Bayern ja so gut kennt, wie kein anderer Abwehrrecke der Gauchos. Doch weit gefahlt. Es hat Diego irgendwer gesteckt, war wohl sowas wie der Wickie-Effekt: sueddeutsche.de/sport/wm-comic/

(Screenshot des WM-Comic der Süddeutschen Zeitung vom 2.Juli 2010: Hacky Wimmer)

Donnerstag, 1. Juli 2010

Nie wieder ohne Fußball, bitte!

(tobi) Schön war das nicht die letzten Tage - also jetzt weniger meterologisch, sondern psychisch - eher was für Tennissockenträger und Radlerbuchsenfreunde. Wo zum Teufel war der Fußball? Wie schnell man sich doch an Vuvuzela und Co. gewöhnt... Erst geht das Gemecker und Gezeter los. Es ist zu laut, zu schrill, einfach nervig. Und jetzt? Was gäben wir doch für ein bisschen gevuvuzelala! Ist immer besser als schrille, übergewichtige Frauen in den letzten Bastionen deutscher Talkshowkunst ertragen zu müssen. Und Big Brother will auch keiner sehen und schon gar keine Kochsendungen, geschweige denn Realitysoap-Dokus. Gebt uns den Ball zurück, sofort, mit ALLES! Mit Günter Netzer, mit Katrin Müller-Hohenstein, mit Franzis Südafrika, mit Schiedsrichterfehlentscheidungen und - wenn es keine Mühe macht - auch mit den Franzosen! Liebe Leute von der FIFA, tut uns den Gefallen! Ich halte es nicht mehr aus...

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: prepolino.ch)

Philosophen in kurzen Hosen XXIX

"Sie kamen singend und tanzend aus dem Bus gestiegen und sind tretend und schlagend vom Platz gegangen."

(Jens Lehmann zum Viertelfinalspiel gegen Argentinien bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland, das als "Ich-hol-mal-eben-meinen-Spickzettel-aus-dem-Stutzen-und halte-dann-locker-den-Elfer-Spiel in die Geschichte des Sommermärchens einging und mit einer veritablen Rudelbildung und imposanten Raufereien mit Tätlichkeiten en masse endete.)
(Panini-Bild Jens Lehmann gefunden auf und verlinkt mit: agenturmogul.de/