Dienstag, 6. Juli 2010

Out of Binde

(tobi) Die Bundesrepublik ist einer Krise, einer Krise, in der echte Kerle zu beleidigten Weichspülern werden und das in bedenklicher Regelmäßigkeit. Bundespräsident „Hotte“ Köhler tritt zurück, weil er den Amtsrespekt vermisst, Bundestrainer Jogi Löw ist vor der WM mächtig zickig, weil an seiner Kaderauswahl Kritik geübt wird, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verabschiedet sich sauertöpfisch von allen Ämtern, weil er die Landtagswahl verbockt hat und nun spielt auch noch Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack die gekränkte Diva! Jungs, mal ehrlich, nehmt's sportlich und lasst diese Kinderkacke bleiben. Wir brauchen wieder echte Kerle und nicht solch' machtverliebte Sensibelchen! Das gilt auch für dich, Michael Ballack - ist doch echt albern, so ein divenhaftes Gehabe! Einfach mal verstimmt zu sein, nur weil DFB-Übergangschef Philipp Lahm rumposaunt, dass es ihm Spaß macht, die Binde zu tragen und er sie freiwillig nicht abgeben will. Ist doch immer noch die Entscheidung des Trainers!

Doch ist das wirklich nur ein läppischer Bindenzoff, den der Abwehrzwerg und der Mittelfeldriese da austragen? Ne, von wegen! Da kämpft einer um seine Karriere, um sein 100. Länderspiel und um seinen Status in der Nationalmannschaft. Ballack will sich nicht von der DFB-Elf verabschieden, müsste er auch nicht, ist ja erst 33 Jahre alt und ohnehin nicht der Schlechteste! Aber eben auch nicht mehr der Beste und schon gar nicht der Beste für das neue Spielsystem der Deutschen. Schnell soll's nach vorne gehen, keiner den Ball lange am Fuß tragen, einfach kicken und gucken was kommt, gepaart allerdings mit eiskalter taktischer Disziplin. Das mit der Disziplin war früher nicht anders, das konnte Ballack auch. Aber der Neu-Leverkusener kann eben heute nicht mehr, beziehungsweise nicht mehr schnell! 'Alles hört auf mein Kommando' ist nicht mehr. Der Ballack-Trab im Mittelfeld ist dem Schweini-Müller-Özil-Galopp gewichen. Ballbesitz und ab die Post: Zack, Bumm, Zisch, drin – läuft. Läuft zu schnell für Ballack. Folge: Raus, raus aus der Mannschaft und das zurecht!

Im Mittelfeld zieht jetzt Schweini die Fäden. Macht er gut, macht er vor allem schnell. Schweini ist dominierend, aber nicht dominant! Der Bub aus München muss nicht Ausgangspunkt jedes Angriffs sein, er lässt den Ball auch gerne mal durch zu den Straßenkickern, schließlich wissen die was mit der Murmel anzufangen. Ist ja auch meistens recht ansehnlich. Doch bislang erkennt Ballack nicht, dass sein moderner Nachfolger ihm mittlerweile längst den Rang abgelaufen hat. Stattdessen wird rumgezickt und die beleidigte Leberwurst gegeben. Ist doch wirklich albern. Solche Machtspiele bringen nichts, führen nur zu Unmut und wo das endet, haben wir gesehen - bei den Franzosen, bei den Italienern. Jeder gegen jeden. Kein Team, keine Harmonie, sang- und klangloser Abgang. So was wollen wir nicht und vor allem wollen wir nicht, dass Kapitän Philipp Lahm zum Rapport bei Kanzlerin Angela Merkel muss. Also Jungs, Gemüter abkühlen lassen, gucken, was der Trainer sagt und dann einfach mal die Entscheidung akzeptieren, auch wenn's schmerzhaft ist, Michi. Schmerzhafter wohl als der Tritt von Boateng...

(Fotos der Spielführerbinde und Ballack-Karikatur gefunden auf und verlinkt mit: i21.ebayimg.com und promikatur.de)

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