Donnerstag, 30. September 2010

Das Gesetz der Serie

(teo) Nein, wir gucken in der Vorschau auf den siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht zuerst auf den Sonntag. Ja, schon klar, da spielt Dortmund gegen Bayern. Und im letzten Jahr endete das Spiel 1:5. Und es war die Wende für die bis dahin schwächelnden Münchner. Franck Ribery sprang Louis van Gaal beim Torjubel denkwürdig an und Mario Gomez wurde damals noch aus- und nicht eingewechselt. Aber so ein Spieltag fängt schließlich mit dem Topspiel am Freitagabend an. Hannover 96 gegen St. Pauli. Hm. Ein Nordderby, schon wieder. Hannover steht nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte auf Platz drei, Aufsteiger St. Pauli holte sechs der sieben Punkte auswärts. 96 muss auf sein Knipser-Duo Abdellaoue/Ya Konan verzichten. Könnte was zu holen sein für die Freibeuter.

Mal kein Nordderby für den HSV, der am Samstag um 15.30 Uhr den 1. FC Kaiserslautern empfängt. Beim Aufsteiger ist nach dem Sechs-Punkte-Saisonstart aber spätestens seit dem 0:5 von Dortmund die Euphorie einer gewissen Ernüchterung gewichen. Sieht nach einem Unentschieden im Duell der Verunsicherten aus.

Sechs Spiele, sechs Siege, Mainz auf eins - wir haben uns fast schon daran gewöhnt, dass Thomas Tuchels Spaßkicker die Liga so richtig schön aufmischen. Im Heimspiel gegen Hoffenheim wäre alles andere als der siebte Sieg in Folge fast schon eine Enttäuschung. Doch ein kluger Fußballkopp hat mal gesagt, je länger so eine Serie hält, desto wahrscheinlicher wird es mit jedem Spiel, dass sie reißt. Gegen 1899? Och nö.

Borussia Mönchengladbach muss gegen Wolfsburg womöglich ohne Innenverteidigung antreten. Na gut, nicht gänzlich ohne, aber zumindest ohne die arrivierten Brouwers (Rotsperre) und Dante (verletzt). Trifft sich gar nicht gut für die Fohlen, dass der Gast aus Wolfsburg ausgerechnet jetzt seine legendäre Doppelspitze wieder entdeckt hat. Seit Grafite wieder spielen darf, trifft er nach Belieben - und wenn er nicht trifft, trifft halt Dzeko. Gegen Frankfurt gab es im Borussia-Park ein 0:4. Wolfsburg ist stärker als die Eintracht. Arme Fohlen.

Freiburg verlor nach gutem Saisonstart zuletzt zweimal in Serie und will nun wieder einen Dreier. Der Heimspuk der letzten Saison ist vergessen und gegen Köln stehen die Zeichen eigentlich ganz gut. Doch der FC ist unberechenbar. Völlig offenes Spiel.

Die Fans sind befreundet, doch das dürfte beim Duell zwischen den Altmeistern aus Nürnberg und Schalke am Samstag mal keine Rolle spielen. Beide brauchen die Punkte. Schalke hat seit drei Pflichtspielen nicht verloren, scheint aus dem tiefsten Tal der Tränen wieder raus. Zudem haben die Knappen seit elf Jahren gegen den Club nicht mehr verloren. Wird mal wieder Zeit? So kann man's natürlich auch sehen.

Was vergessen? Ach ja, den Sonntag. Der BVB hat nur sein allererstes Heimspiel (0:2 gegen Leverkusen) vergeigt, seitdem nur noch gewonnen, oftmals begeisternd. Auch gegen Bayern soll es so weiter gehen. Kloppos Kindergarten gegen den Double-Verteidiger. Kann das gutgehen? Wir sind gespannt wie ein Flitzebogen.

Der VfB Stuttgart trägt zwar seit Menschengedenken einen roten Brustring auf seinen Trikotagen, steht aber eigentlich gar nicht auf rot. Zumindest nicht auf die gleichfarbige Laterne, die die Schwaben gegen Frankfurt schleunigst wieder loswerden wollen. Gegen keine Mannschaft schoss der VfB übrigens zu Hause mehr Tore als gegen Frankfurt - insgesamt 93. Nein, auch nicht gegen Gladbach. Die Zeichen stehen also dezent auf Heimsieg.

Fehlt was? Ach so: Es gibt sogar drei Sonntagsspiele. Bayer Leverkusen erwartet schließlich noch Werder Bremen. Bayer konnte die letzten fünf Heimspiele gegen Werder nicht gewinnen, Jupp Heynckes hat als Trainer gegen keinen anderen Klub eine schlechtere Bilanz als gegen die Bremer. Höchste Zeit für eine Trendwende.

Montag, 27. September 2010

Eine ganz neue Liga

(hai) Wundert sich eigentlich noch jemand da draußen? Nein? Gut. Wird ja langsam zur Gewohnheit, dass diverse Spiele in der Fußball-Bundesliga nicht direkt so ausgehen, wie man das - von der berühmten Papierform her - erwarten durfte. So natürlich auch am 6. Spieltag. Mainz 05 gewinnt zum sechsten Mal in Folge? Normal! Ach so, 2:1 bei den Bayern in München? Ja sicher, so ist er, der ungeschlagene Spitzenreiter: souverän, abgezockt, begeisternd. Halt Mainz 05. Hm. Wir haben eine ganz neue Liga.

Hannover, von nicht gerade wenigen Fußballexperten als Absteiger Nr. 1 gehandelt (und Mirko Slomka als erster Trainer, der seinen Hut nehmen muss), gewinnt auch in Kaiserslautern und belegt derzeit einen sensationellen dritten Rang hinter Mainz und Dortmund.

Apropos: Der BVB begeistert Fans und Kritiker mit seiner Blagen-Bande und fährt einen Sieg nach dem anderen ein. Fünfmal hintereinander hat Dortmund jetzt gewonnen, auch auf St.Pauli sah das Ganze sehr souverän aus. Da wächst etwas im Ruhrpott-Garten von Trainer Jürgen Klopp.

Wieder in der Spur ist Bayer Leverkusen. Die Werkself triumphierte auch in Stuttgart beim 4:1-Erfolg und hat sich wieder in die Spitzengruppe geschoben. Für den VfB, der zum fünften Mal im sechsten Spiel verlor, sieht es düster aus: Letzter Tabellenplatz, völlig verpatzter Saisonstart. Vielleicht kann die Rote Laterne ja etwas Licht spenden.

Aufwärts geht es auch für Schalke. Gegen Gladbach wurde zumindest nicht verloren. Zur Halbzeit führte die Borussia in der Veltins-Arena allerdings noch mit 2:0, sah wie der sichere Sieger aus. Zwei Gegentore und ein Platzverweis später waren die Fohlen dann aber froh, wenigstens einen Punkt mit in den Stall nehmen zu dürfen. Wäre das Spiel fünf Minuten kürzer gewesen, hätte man gewonnen, wäre es fünf Minuten länger gewesen, hätte man verloren. Ailton würde sagen: Sos Fusball.

Im Aufwind befindet sich der VfL Wolfsburg, der jetzt dreimal in Folge gewann und die drei Auftaktniederlagen so langsam vergessen machen lässt. Punktgleich mit dem SC Freiburg, der gestern mit 2:1 niedergehalten wurde, stehen die Wölfe im vorderen Mittelfeld.

Aus dem hat sich der HSV nach der 2:3-Schlappe im Nordderby erst mal verabschiedet. In Bremen hatte sich der Bundesliga-Dino nach dem 0:2-Rückstand schon zurück ins Spiel gekämpft, als Bremen doch noch mal nachsetzte und den - für Werder eminent wichtigen - Dreier sicherte. Werder hat nun Anschluß ans untere Mittelfeld gefunden.

Was vergessen? Ach ja: Köln ließ gegen Hoffenheim zwei Punkte liegen, Hoffenheim in Köln auch. Frankfurt gewann gegen Nürnberg 2:0 und hat damit den ersten Schritt aus dem Tabellenkeller getan.

Freitag, 24. September 2010

Von Wollern und Könnern

(hai) Der sechste Spieltag der Fußball-Bundesliga wird am Freitagabend vom 1. FC Köln mit dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim eröffnet. 1899 verlor nach erfolgreichem Start just zum ersten Mal gegen die Bayern, Köln hat bereits dreimal verloren und will gegen 1899 wieder punkten. Ob Wollen allein reicht? Eher nicht, Vorteil Hoffenheim.

Mit Spannung blickt die geneigte Öffentlichkeit am Samstag auf die Oktoberfest-Bayern, die zur Wiesn-Zeit eigentlich selten zu richtig großer Form auflaufen. Jetzt kommt der verlustpunktfreie Spitzenreiter und der Rekordmeister hat sich bekanntlich sechs Punkte aus den Spielen gegen Hoffenheim und Mainz als Zielvorgabe auf den Plan gekritzelt. Das muss den Karnevalsverein natürlich überhaupt nicht jucken. Das Team von Thomas Tuchel wird auch in München seinen Streifen spielen. Für Mainz 05 sind nicht nur Woller am Werk, sondern auch Könner. Wird interessant.

Auf Schalke wurde einmal kräftig durchgeatmet. In Freiburg holte das Magath-Team die allerersten Punkte und will nun im Heimspiel nachlegen. Da kommt Borussia Mönchengladbach gerade recht. Der VfL hat dreimal in Folge verloren, glänzt mit dem schlechtesten Torverhältnis der Liga und liefert derzeit ein Bild des Jammers. Klare Sache? Vermutlich, außer Gladbach spielt wie in Leverkusen. Aber wer glaubt daran?

Leverkusen muss nach dem Ausfall des Paradesturms Helmes/Kießling erstmals auswärts ran. In Stuttgart kam zuletzt Gladbach mächtig unter die Stollen. Doch - Obacht, Binsenweisheit! - Bayer ist nicht Borussia und der VfB hat vier von fünf Spielen verloren.

Eintracht Frankfurt wähnt sich gerade auf der dunklen Seite des Fußballer-Lebens. Man hadert mit den Schiedsrichtern und kriegt kein Bein an den Boden - vom Sieg in Gladbach mal abgesehen. Aber Spiele gegen Gladbach laufen ja momentan quasi außer Konkurrenz. Im Heimspiel gegen Nürnberg sollte jetzt aber der zweite Sieg fällig sein. Der Club hat was dagegen? Egal.

Auf dem Kiez geht die Post ab. Noch mehr als ohnehin. Denn am Samstag kommt der junge, hungrige BVB. Der frischgebackene Tabellenzweite will beim FC St. Pauli weiter punkten. Viermal in Folge gewann Dortmund zuletzt, darunter auch zwei Auswärtsspiele (Stuttgart, Schalke). Die Freibeuter der Liga wollen ihren Dreier aus Gladbach vergolden.

Am Samstagabend zur Abwechslung mal wieder ein Nordderby, diesmal das Richtige, das Große: Werder Bremen empfängt den Hamburger SV. Beide enttäuschten zuletzt, Werder ist in deutlich bedauernswerterer Verfassung als der HSV, der gegen Wolfsburg zum ersten Mal verlor. Spricht vieles für den HSV. Aber vielleicht sollte man gerade deshalb auf Werder tippen?

Am Sonntag wird der Spieltag mit den Heimsiegen von Wolfsburg gegen Freiburg und Kaiserslautern gegen Hannover abgerundet.

Donnerstag, 23. September 2010

Kleine Wahrheiten

(hai) Das ist ja das Schöne an der Fußball-Bundesliga. Jeder Spieltag liefert neue Wahrheiten. Auch am 5. Spieltag, zur Abwechslung einfach mal als Englische Woche ausgetragen, war das nicht anders. Wahr ist, dass Schalke doch noch Punkte holt, dass Mainz 05 nicht mehr verlieren kann und natürlich sowieso, dass die Bayern immer noch in der letzten Minute gewinnen.

Wahr ist aber auch, dass Werder nach der 1:4-Klatsche im kleinen Nordderby bei 96 in einer Krise steckt. Hannover hingegen wähnt sich nach zehn Punkten aus fünf Spielen auf dem Weg in eine bessere Zukunft.

Egal, in welchem Trikot er steckt, er bringt immer Top-Leistungen: Lewis Holtby ist eigentlich ein Schalker, musste in der letzten Saison beim VfL Bochum aushelfen und ist jetzt an Mainz 05 ausgeliehen. Dort gehört er mal wieder zu den Besten. Mit seinem Doppelpack schickte er Köln beim 2:0 allein auf die Verliererstraße, obwohl er erst spät eingewechselt wurde. Ein Volltreffer, wohl wahr.

Apropos Volltreffer: Der BVB mischt mit seiner jungen Truppe um die beiden Neuzugänge Kagawa und Lewandowski die Liga so richtig auf. Den bislang so furios auftrumpfenden 1. FC Kaiserlautern spielte Dortmund beim 5:0 in Grund und Boden. Ernüchternde Wahrheit: Auch in dieser Höhe verdient. Sagte FCK-Trainer Kurz. Und gut.

Aufatmen im Pott: Schalke gewinnt in Freiburg mit 2:1 und holte die ersten Punkte der nicht mehr ganz so jungen Saison. Ebenso wie Stuttgart (1:2 in Nürnberg) und Frankfurt (1:2 in Leverkusen) hat S04 jetzt drei Punkte auf dem Konto, liegt wegen des schlechteren Torverhältnisses aber immer noch auf dem letzten Platz. Wie Schalke haben auch Frankfurt und Stuttgart viermal verloren und nur einmal gewonnen. Das aber dann hoch und auch noch gegen denselben Gegner, der am Samstag nach Schalke reist: Borussia Mönchengladbach.

Nach der zweiten Heimniederlage der noch jungen Saison steckt Gladbach schon tief in einer Sinnkrise. Auch gegen Aufsteiger St. Pauli setzte es eine 1:2-Schlappe im Borussia-Park. Bisschen unglücklich, aber nicht unverdient. Wahr ist aber vor allem, dass die neuen Fohlen lediglich die alte Mannschaft in neuen Trikots ist.

Wolfsburg präsentiert sich nach der Umstellung auf das alte System mit zwei Spitzen wieder in Normalform. Zumindest gut genug, um beim HSV nach Toren von Grafite (2) und Dzeko mit 3:1 zu gewinnen. Diego hat mitgespielt.

Was vergessen? Nö, Bayern hat in der letzten Minute gewonnen. Hatte ich schon erwähnt. Okay, in Hoffenheim, im Kraichgau. Nach totaler Feldüberlegenheit. Wahr ist trotzdem: Den Bayern-Dusel gibt es auch in der 48. Saison.

Dienstag, 21. September 2010

Einmal Essen rotweiß, bitte!

(teo) Kann mich noch gut an meine Jugend erinnern, als wir auf roter oder schwarzer Asche gespielt haben. Rasenplätze gab es in den Siebzigern zwar auch in unseren Breitengraden schon, aber nur für Erwachsene. Jugendmannschaften, zumal in den unteren Ligen, spielten halt auf Asche - außer in der Westfalenliga, wo es gegen Schalke, den BVB oder den VfL Bochum ging und nicht gegen Niedereimer, Bruchhausen oder Müschede. "Is ja kein Mädchensport", hätte unser Obmann damals wohl gesagt. Wahrscheinlich hat er das sogar gesagt, damals.
(Screenshot rot-weiss-essen.de)

Aber worauf wollte ich eigentlich hinaus? Ach ja. Damals spielten wir gegen diverse Mannschaften, die meistens TuS, SuS oder SSV mit Vornamen hießen, einige aber auch TuRa und GW oder RW. Früher war das ja alles einfach. Da stand RW für die Vereinsfarben und die waren Rot und Weiß. Und das schrieb sich dann auch so: Weiß, mit "ß". Und zwar schon immer, auch vor der Rechtschreibreform.

Jetzt gibt es diverse Fußballvereine, die meinen, sie müssten sich auf einmal Rotweiss nennen, sagen wir mal der Klub in Ahlen oder neuerdings auch der in Essen. Komischerweise machen das die Zeitungen mit und schreiben wirklich "Weiss", obwohl jeder Redakteur eigentlich weiß, dass sich "weiß" mit "ß" schreibt, außer, man schriebe es in Großbuchstaben, was aber die wenigsten Zeitungen tun, wenn sie über Rot-Weiß Ahlen (oder Essen) schreiben.
(Screenshot rwahlen.de)

Warum ist das so? Und worum geht es? Um Internet-Domains, in denen es das Sonderzeichen "ß" nicht gibt, weswegen es also www.rot-weiss-essen.de heißt? "Rotweiss" also als Marke, nicht mehr als Wort, das sich bestimmten, irgendwie altmodischen Regeln unterwerfen muss? Das wäre dann hochmodernes Branding. Und eine Vereinheitlichung, die viel Geld spart. 

Plädiere dafür, dass die Stadtschilder von, sagen wir mal, Münster auch in muenster (Kleinschreibung spart noch viel mehr!) geändert werden, damit die Domain www.muenster.de immer gleich mittransportiert wird. Die Süddeutsche Zeitung sollte ihr "ü" übrigens auch direkt in "ue" umformen und das lästige Anhängsel "Zeitung" am besten in einem Rutsch aus dem Kopf tilgen und Punkt, d, e dranhängen. Zeitungen gibt es ja - ernstzunehmenden Prognosen zufolge -  bald sowieso nicht mehr.
Aber "Weiß" wird es immer geben. Und Rotweiß auch, denken wir nur an Oberhausen oder an Pommes. Doch das wird immer, wirklich immer mit "ß" geschrieben, zumindest bis zur nächsten Reform, wenn dann alle Sonderzeichen (Hinfort, Ihr lästigen Üs, Ös und Äs) und die unbequeme Großschreibung endlich abgeschafft werden. Könnten wir uns aber nicht wenigstens solange wieder an die Regeln halten? Die im Falle des "ß" im Übrigen wirklich nicht allzu schwer sind?

Philosophen im Trainingsanzug IX

"Die haben doch heute Verletzungen, die gab es bei uns damals gar nicht."
(Hermann Gerland)

English Lesson

(hai) Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran. Auch in der Fußball-Bundesliga, wo der 5. Spieltag in einer Englischen Woche absolviert wird. Mal sehen, wer diese Belastung am besten wegsteckt.

Thomas Tuchels Rasselbande erwartet am Dienstag um 20 Uhr den 1.FC Köln am Bruchweg. Der verlustpunktfreie Tabellenführer Mainz 05 kann dabei seinen Vorsprung an der Spitze ausbauen. Was daran liegt, dass der Zweite aus Hoffenheim gleichzeitig gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München antritt.

Mit dem Nordderby Hannover 96 gegen Werder Bremen treffen dann noch zwei Verlierer des Wochenendes aufeinander, die sich bei den Fans rehabilitieren wollen.

Beim Thema Wiedergutmachung können auch zwei andere Teams prima mitreden: Borussia Mönchengladbach tritt am Mittwoch um 20 Uhr gegen den FC St. Pauli an und muss bei seinen Anhängern für gleich zwei deftige Niederlagen in Folge Abbitte leisten. 0:11-Tore und null Punkte, Gladbach droht den guten Start mit vier Punkten aus zwei Spielen in Windeseile zu verspielen. Schalke 04 wäre indes froh, überhaupt schon mal Punkte auf dem Konto zu haben. Vier Spiele, vier Niederlagen und jetzt geht es auch noch zum erstaunlich gut aus den Startlöchern gekommenen SC Freiburg, der drei von vier Spielen gewann.

In Hamburg kommt es mit dem Duell des HSV gegen Wolfsburg zum zweiten Nordderby des Spieltags. Leverkusen spielt daheim gegen Frankfurt und versucht, die 0:0-Scharte gegen Nürnberg beim zweiten Heimspiel innerhalb von drei Tagen auszuwetzen.

Im Spitzenspiel trifft der BVB im Signal Iduna Park auf den bisher so imponierenden Aufsteiger aus Kaiserslautern. Dortmund hat einen Lauf, gewann zuletzt dreimal in Folge.

Der VfB Stuttgart hat mit dem 7:0 gegen Gladbach den gordischen Knoten durchschlagen und will nun auch in Nürnberg punkten.

Kapriolen und Gladiolen

(teo) In der Fußball-Bundesliga reiben sich auch nach dem 4. Spieltag viele Fans verwundert die Augen. Sei es vor lauter Freudentränen, wie in Mainz, Hoffenheim und Freiburg. Oder vor lauter Trauer, wie, nun ja, in Mönchengladbach oder auf Schalke. Die Kapriolen, die die Liga in der 48. Saison produziert, nehmen kein Ende.

Mainz 05 gewinnt auch in Bremen mit 2:0 und stellt die einzige Mannschaft, die noch keinen Punkt liegengelassen hat. Hoffenheim als Tabellenzweiter büßte zwar beim Remis in Kaiserslautern die ersten Zähler ein, steht aber doch weiter in der Spitzengruppe der Liga. Und der SC Freiburg gewinnt in Frankfurt und steht nach drei Siegen aus vier Spielen ebenfalls weit oben.

Dort hat sich auch der BVB mittlerweile festgesetzt. Nach dem 3:1-Sieg im Revierderby auf Schalke hat Dortmund drei Siege in Folge verbucht und nebenbei auch in der Europa League gewonnen.

Im zweiten Derby trennten sich St. Pauli und der HSV mit 1:1. Dabei fehlten den Kiez-Kickern ganze 240 Sekunden zum ersten Sieg seit 33 Jahren.

Wolfsburg und Stuttgart holten sich bei ihren Siegen die ersten Zähler der Saison. Die Wölfe schlugen Hannover mit Mühe, aber letztendlich doch verdient mit 2:0. Und Stuttgart deklassierte völlig indisponierte Gladbacher mit 7:0. Bei elf Gegentoren aus zwei Spielen stellt sich bei der Borussia mal wieder nicht nur die Abwehr-, sondern vielmehr die Moralfrage.

Was vergessen? Ach ja: Zweimal 0:0. Köln punktet in München, die Bayern kommen nicht vom Fleck. Und Leverkusen spielt torlos gegen Nürnberg zu Hause.

Mittwoch, 15. September 2010

Immer wieder sonntags

(hai) Der 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga steht vor der Tür und er steht dort wieder mit jeder Menge Topspiele unterm Arm. Schon am Freitagabend, wenn Eintracht Frankfurt im Topspiel gegen den bereits zweimal erfolgreichen SC Freiburg antritt. Auch am Samstag jagt ein Knaller den nächsten. So muss Bayern München im Topspiel gegen den 1.FC Köln verlorenes Terrain zurückerobern und hofft auf den zweiten Dreier in der Allianz-Arena.

Auch Werder Bremen will den zweiten Heimsieg und trifft im Topspiel auf den noch verlustpunktfreien Emporkömmling Mainz 05 - und wird darauf bedacht sein, die Punkte im Weserstadtion zu behalten. Kleiner Tipp: Am besten erst ganz spät in Führung gehen, damit Mainz das Spiel nicht mehr drehen kann!

In Stuttgart will der VfB im Topspiel gegen Gladbach das erste Erfolgerlebnis der noch jungen Saison einfahren. Die Borussia erinnert sich an das schöne erste Auswärtserlebnis in Leverkusen und möchte Wiederholung, Stuttgart hat mit drei Niederlagen aus den ersten drei Spielen seinen Bedarf an Schlappen aber eigentlich schon gedeckt. Was
freilich keinerlei Garantie für den ersten Sieg ist. Wäre ja auch noch schöner.

Im Nordderby empfängt der bislang punktlose VfL Wolfsburg im Topspiel das Spitzenteam von Hannover 96 und ebenfalls am Samstag um 15.30 Uhr erwartet Kaiserslautern im Topsspiel den Spitzenreiter aus Hoffenheim auf dem Betzenberg. Vor lauter Topspielen am Samstag haben die Planer übrigens zugunsten von drei Topspielen am Sonntag auf das Topspiel am Samstagabend verzichtet.

Bevor Bayer Leverkusen daheim mit dem Topspiel gegen den 1.FC Nürnberg den Spieltag um 17.30 Uhr beschließen darf und auf ein insgesamt glücklicheres Ende als im ersten Heimspiel gegen Gladbach hofft, ist Derby-Zeit in der Bundesliga angesagt. Im Fokus des öffentlichen Interesses steht zunächst das Duell von Aufsteiger FC St. Pauli gegen den bislang noch ungeschlagenen HSV. Die Kiez-Kicker haben zweimal in Folge verloren und wollen im ersten Bundesligaderby seit langer Zeit nun auch den ersten
Heimsieg der Saison. Der HSV ist dagegen. Komisch.

Um 17.30 Uhr dann die Mutter aller Derbys: Der FC Schalke 04 empfängt Borussia Dortmund. Felix Magath hatte schon vor Wochenfrist angekündigt, dass der Ruhrpottknaller mit einem Sieg gegen den BVB zum blau-weißen Wendepunkt in dieser Saison werden wird. Nach vier Niederlagen in Folge ist es auch höchste Eisenbahn für S04 und seinen Trainer-Mogul, für den die Luft auf Schalke sonst schon reichlich dünn werden könnte. Dortmund kommt mit der Empfehlung einer ausgezeichneten Leistung gegen Wolfsburg und dem Auswärtssieg in Stuttgart. Genau genommen stehen die Weichen also
bestens für einen Auswärtssieg der Schwarz-Gelben. Nur, was heißt das schon, vor so einem Derby?

Dienstag, 14. September 2010

Erste Hochrechnung

(teo) Drei Spieltage sind in der Fußball-Bundesliga absolviert, also höchste Zeit, eine erste seriöse Zwischenbilanz zu ziehen. Hoffenheim und Mainz spielen 2011 also in der Champions League. Überraschend darf sich auch der HSV über die Qualifikation für die Gelddruckliga bewerben. Hannover 96 und der 1. FC Kaiserslautern vertreten die stärkste Liga der Welt in der Europa League.

Der Meister von 2009, der VfL Wolfsburg, muss mit Thomas von Heessen, dem dritten Trainer der Saison, in die Relegation gegen den VfL Bochum. Schalke (mit Feuerwehrmann Peter Neururer) steigt ebenso direkt ab wie der VfB Stuttgart (mit Spielertrainer Fredi Bobic).

Moment. Ich höre gerade, man könne nicht von zehn Prozent der Spiele hochrechnen. Ginge im Fußball nicht. Ach so. Na gut. Egal.

Fest steht, dass es lediglich fünf beständige Teams gibt: Hoffenheim und Mainz gewannen ihre ersten drei Spiele in Serie, Wolfsburg, Schalke und Stuttgart verloren dreimal. Hannover überraschte auch gegen Leverkusen, das der Schreck des 3:6 gegen Gladbach noch in den Knochen zu stecken scheint.

Die Fohlen selbst lahmten gegen Frankfurt aber gewaltig und gingen sang- und klanglos mit 0:4 unter. Der erste Sieg für die Eintracht - genauso wie für den 1.FC Köln, der gegen St. Pauli den ersten Dreier einfuhr.

Und sonst? Bayern München ist übrigens Elfter mit vier Punkten. Höre gerade, dass noch 31 Spieltage sind. Dann geht's ja.

Freitag, 10. September 2010

Apropos

(hai) Da muss man auch erst mal drauf kommen. Am Freitagabend eröffnet der Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga gegen den Tabellenfünfzehnten den dritten Spieltag - und alles spricht in diesem Duell natürlich für den Tabellenführer, der mit zwei Siegen in die Saison startete. Hoffenheim wird mit Schalke vielleicht Mühe haben, doch auch der runderneuerte S04 sollte 1899 nicht wirklich gefährden können. Wie sagte Felix Magath doch? "In Hoffenheim können wir noch Probleme haben, gegen Dortmund gewinnen wir dann spätestens." Sag ich doch.

Apropos Dortmund: Zu Hause gegen Wolfsburg, das ist eine unangenehme Aufgabe, zumal der deutsche Meister von 2009 - genau wie Schalke - mit zwei Niederlagen am Stück in die neue Spielzeit strauchelte. Der VfL braucht also unbedingt ein Erfolgserlebnis. Der BVB will den Dreier aus Stuttgart vergolden.

Apropos golden: Bei der Borussia aus Mönchengladbach träumen nach dem furiosen 6:3-Erfolg in Leverkusen schon wieder viele in dem extrem großen Fan-Lager mit der Raute von einer güldenen Zukunft. Mit Europapokalspielen, blank polierten Trophäen und Umzügen durch die traurige Innenstadt. Samstag kommt Eintracht Frankfurt und wird den Gladbachern zeigen, dass der Ligaalltag keine Zeit zum Träumen lässt.

Apropos Träume: Der Hamburger SV hat mal wieder einen Traumstart hingelegt. Zwei Spiele, zwei Siege. An der Elbe kennt man das zwar schon aus der letzten Spielzeit. In diesem Jahr aber will man mit dem Trainerduo Armin Veh und Michael Oenning auf der Bank einen Titel. Der Gegner 1. FC Nürnberg will lediglich Platz 15 erreichen.

Apropos Platz 15: Auch der SC Freiburg visiert den berühmten Platz über dem ominösen Strich an. Mal wieder. Im letzten Jahr half ein fulminanter Schlussspurt mit ungeahnter Heimstärke. Das hat in diesem Jahr zum Auftakt gegen den FC St. Pauli schon mal nicht geklappt. Und im zweiten Spiel gegen Stuttgart? Von der Papierform her müsste es klappen: Der VfB kommt als punktloser Tabellenletzter.

Apropos Tabellenletzter: Das ist erstaunlicherweise nicht Hannover 96. Ganz im Gegenteil: Mit zwei Siegen hat das Abo-Kellerkind der Liga vor dem Duell gegen Bayer Leverkusen den Kopf oben. Bayer kommt mit der Hypothek der 3:6-Klatsche gegen Gladbach, Hannover mit der Euphorie des Sieges auf Schalke. Offenes Spiel, kein Spruch.

Apropos Spruch: Franz Beckenbauer wird 65 und am Samstagabend um 18.30 Uhr feiern. 70.000 Gäste werden erwartet und elf kommen in weiß, aber wohl ohne Blumenstrauß: Zum Topspiel gratuliert Werder Bremen. Bayern und Werder haben schon je einmal verloren und vor diesem Duell ist eigentlich alles klar. Der Kaiser spricht: "Ja gut, es gibt nur eine Möglichkeit. Sieg, Unentschieden oder Niederlage."

Apropos Niederlage: Diese Vokabel kommt in der Saison 2010/2011 im Wortschatz der beiden Topklubs 1. FSV Mainz 05 und 1. FC Kaiserslautern nicht vor. Zwei Spiele, zwei Siege. Die Bilanz ist top, der Zuschauerzuspruch am Bruchweg ebenfalls. Man hätte das Stadion in diesem Nachbarschaftsduell mehrfach ausverkaufen können, aber das geht ja nicht.

Apropos geht ja nicht: Der 1. FC Köln will mal wieder gewinnen, spielt aber zuhause gegen den FC St. Pauli, der schon in Freiburg gewonnen hat. Köln hat schon die beiden Auftaktspiele vergeigt, Pauli sein Heimspiel in den Sand gesetzt. Wie wäre es mit einem zünftigen Remis?

Dienstag, 7. September 2010

Philosophen im Trainingsanzug VIII

"Im Moment ist Deutschland die beste Mannschaft der Welt. Kein Team ist besser aufgestellt."
(Aserbaidschans Nationaltrainer Berti Vogts. Die Frage sei erlaubt, was Spanien, derzeit Europa- und Weltmeister, dann ist.)
(Foto gefunden auf und verlinkt mit: upload.wikimedia.org/)
(hai)

Freitag, 3. September 2010

Gerockt oder verzockt

(tobi) Rien ne vas plus, Monsieur! Nichts geht mehr, Herrschaften! Das Spiel hat begonnen. Ab jetzt bleibt nur noch das Prinzip Hoffnung, Hoffnung, dass sich die Einsätze auszahlen! Und die Einsätze, die im Spieler-Roulette der Bundesliga, auf dem grünen „Tapis“ im Umlauf sind, zahlen die meisten Tischgäste nicht mal eben aus der Portokasse.

Da kommt beispielsweise Felix M. aus Gelsenkirchen mit seinem hochverschuldeten Club an den Tisch, kratzt seine letzten Ocken zusammen und setzt „Alles“ auf den „Big Shot“ - volles Risiko. Ob es sich auszahlt? Es muss, denn sonst droht dem eigenwilligen Strategen und seinem königsblauen Imperium der Untergang. Gut hat's dagegen der, der die eingesetzten Millionen im Roulette nicht als letztes Kapital einer wankenden Großmacht einsetzen darf - so wie bei Spieler II am Tisch, Klaus A. aus Bremen. Der Hansestädter hat durch seinen Exporthandel das „Säckle“ voll und kann nach Herzenslust zocken. Dreimal setzt der Routinier auf kalkulierbares Risiko, zumindest zweimal könnte er belohnt werden.

Was macht Tischgast Nummer drei? Dieter H. aus Wolfsburg ist bekannt für sein heißblütiges Spiel! Einmal hat er es bereits übertrieben und seinen Ex-Arbeitgeber aus Berlin in schwieriges finanzielles Fahrwasser gebracht. In der VW-Stadt unternimmt das „Weißhaupt“ - offensichtlich wenig geläutert - den nächsten Anlauf. Beide Hände voll mit Chips wirft er die kleinen Scheiben munter auf den Tisch. Mal vorne, mal hinten, mal in die Mitte, gezockt wird um alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Ergebnis offen. Und wer sitzt noch in der Runde? Ach ja, der Tulpengeneral Louis v.G. - das niederländische Pokerface genießt ebenfalls den Ruf eines Zockers mit höchsten Einsätzen. Allerdings wirkt er in der Runde der nervösen Herren beinah leblos. Nur zweimal deutet er einen Einsatz an, belässt es allerdings dann beim kurzen Muskelzucken...

Nervöse Finger hat dagegen Fredi B. Der geizige Schwabe zeigt sich – entgegen seinem Naturell - äußerst spendabel, aber ob's auch belohnt wird? Derzeit sieht's eher nach einem schnellen Abgang vom Tisch aus...

Auch ein Blick an den Nebentisch sei gestattet: Hier werden durchweg kleinere Einsätze gespielt. Einen echten Lauf scheint dabei der "Gute-Laune-Tommy" aus Mainz zu haben. Kleine Einsätze mit kalkulierbarem Risiko. So kommste zwar nicht schnell nach oben, aber auch ein drohender Absturz wäre nicht besonders tief. Bleiben noch die zockenden Sorgenkinder Zvonimir S. und Mirko S. - sowohl der Kölner, als auch der Hannoveraner spielen um ihre Zukunft am Tisch. Sollten die eingesetzten Euronen „hopps“ gehen, dann dürften sich beide beruflich zeitnah neu orientieren. Noch sind die Kugeln aber nicht gefallen, doch schon bald ist Zahltag und nicht alle Spieler werden das Fallen der Kugeln mit einem erfreuten Lächeln zur Kenntnis nehmen. Bis dahin sind schwitzende Hände auf jeden Fall mal garantiert...

(Foto gefunden auf und verlinkt mit: guidedgambling.com)

Donnerstag, 2. September 2010

Schnäppchen oder Schnappatmung?

(hai) Ist ja ganz häufig so am Ende der Transferperiode am 31. August: Die Mannschaftsfotos im Kicker-Bundesliga-Sonderheft gehören in den Papierkorb und so manche Fußballfreunde haben jetzt schon ein wenig den Überblick verloren. Wer sind die Neuen, die jetzt die Bundesligateams verstärken sollen? Was können Sie, was darf der geneigte Fußballfan erwarten? Fragen über Fragen, die in diesem Überblick des Kollegen Tobias Nordmann die nötigen Antworten finden.