Freitag, 22. Oktober 2010

Maßgebend is auf'm Sonntag

(hai) Großes Lob an dieser Stelle endlich mal an die Spielplaner der Bundesliga. Die hohe Kunst der Tüftelei zahlt sich am 9. Spieltag so richtig aus, wenn erst alle uninteressanten Spiele und Gähn-Kicks ausgetragen werden, ehe dann die große Bühne für die ersten Vier bereitet wird. Bis dahin ist alle Thorie grau und erst am Sonntag ist es maßgebend auf den Plätzen in Dortmund und Leverkusen, wo in den Spielen 1 gegen 4 und 2 gegen 3 munter um die Tabellenspitze und die besten Verfolgerplätze gekickt wird. Aber der Reihe nach:

Am Freitagabend geht es um die goldene Ananas, wenn der deutsche Rekordmeister FC Bayern München als Tabellenzehnter beim Tabellenfünften, dem Hamburger Sportverein antreten muss. War ja in dieser Woche des Öfteren zu lesen, dass die Dusel-Bayern wieder da seien. Wir reiben uns verwundert die Augen und fragen: Ja, waren die denn jemals weg? Ob der HSV das bayerische Zwischen-Hoch mit einem Torrero im Auge des Blizzards stoppen kann? Ja sicher, warum nicht?

Mit frischem Mut aus der Champions League tritt der deutsche Vizemeister FC Schalke 04 am Samstag um 15.30 Uhr im bedeutungslosen Spiel des Sechzehnten beim Tabellenachten Eintracht Frankfurt an. Frankfurt hat bereits viermal so oft gewonnen wie Schalke, aber nur einmal weniger verloren. Das ist am Samstag um 17.20 Uhr anders. Oder die Eintracht nimmt auch die Unentschieden in ihr Repertoire auf.

Könnte im Übrigen auch der SC Freiburg tun, ist ja nicht verboten: viermal gewonnen, viermal verloren, kein Remis. Im komplett uninteressanten Heimspiel des Tabellenneunten gegen den auf Platz 14 notierten 1. FC Kaiserslautern wäre das aber wohl der falsche Zeitpunkt. Robin Dutt hat bestimmt ein Herz für die Armen und Schwachen, aber gegen den ruhmreichen Nachbarn aus der Pfalz dürfte auch er gegen eine Punkteteilung sein.

Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen. Sieht auf den ersten Blick wie ein interessantes Spiel aus. Aber Pustekuchen: Fünfzehnter gegen Elfter, Not gegen Elend. In diesem Duell gibt es sicher nicht viel zu sehen. Außer jede Menge Tore, Karten, Rasse und Klasse. Also wie fast immer, wenn sich diesen beiden Teams der offenen Tore duellieren.

Hannover 96 darf sich gegen den 1.FC Köln den Frust aus dem Bayern-Spiel wieder aus den Trikots schießen. Der Siebte gegen den Siebzehnten und dann noch zu Hause: Da sind die Karten klar verteilt und nach der Niederlage in diesem komplett unwichtigen Spiel in Niedersachsen dürfte auch FC-Trainer Zvonimir Soldo seinen öden Job endlich los sein. Und vielleicht weiß bis dahin dann auch Thomas Doll schon, ob er jetzt in der Türkei entlassen ist oder nicht und ob er direkt schon am Dom unterschreiben kann.

Richtig langweilig wird es im Spiel Nürnberg gegen Wolfsburg: Der Dreizehnte erwartet den Zwölften. In den acht Spielen der Wölfe fielen 28 Tore. Nürnberg schlägt sich wacker, hat fünf der acht Spiele nicht vergeigt, was ja für den Club schon mal nicht schlecht ist. Unentschieden? Für beide zu trist.

Im letzten Spiel des Sonntags - dies als kleine Kritik an den Planern - erwartet uns übrigens ein gähnend langweiliger 1:0-Auswärtssieg des FC St. Pauli beim Abstiegskandidaten Nr. 1, dem VfB Stuttgart.

So - und jetzt aber: Um 15.30 Uhr erwartet am Sonntag der Tabellenführer Borussia Dortmund die TSG Hoffenheim von 1899. Im Spiel des Ersten gegen den Vierten geht es für den BVB darum, die Tabellenspitze zu verteidigen. Allerdings hat die 09-Vereinsführung gesagt, dass dieser Platz eigentlich zu früh käme und dass der zweite Platz ganz prima für das Team sei und man sich als Jäger auch wohl gefühlt habe und dass man ohnehin nicht Meister werden könne, weil die Mannschaft ja viel zu jung sei. Und und und. Wenn es so ist, dann wird man in Dortmund auch nichts gegen eine Heimniederlage gegen 1899 haben, oder? Na also.

In Leverkusen duellieren sich mit der Werkself und Mainz 05 der aktuelle und der baldige Verein des künftigen Nationalspielers Andre Schürrle. Einfacher gesagt: Es geht um das Duell des Zweiten aus Mainz mit dem Dritten aus Leverkusen. Gewänne Bayer, hätte sich der Rückstand auf 05 auf dann drei Punkte halbiert. Unabhängig vom Ausgang des Spiels dürfen sich die Zuschauer aber auf ein interessantes Spiel zwischen zwei spielerisch ähnlich hoch veranlagten Teams freuen. Dessen Ausgang übrigens völlig offen ist.

(Foto von Adi Preißler gefunden auf und verlinkt mit: die-kirsche.com/)

Keine Kommentare: