Freitag, 7. Januar 2011

Der Tag, an dem Hans-Joachim Rauschenbach Haare wuchsen

(teo) Rätselraten in der Sportredaktion: Wer ist eigentlich der Mann mit der orange-braun-gestreiften 70er-Jahre-Krawatte? Der da vor dem großformatigen Foto der beiden halbnackten Ringer (griechisch-römisch) aus Freiburg und Schifferstadt mit seinen gelben Moderationszetteln leger auf dem Schreibtisch hockt? Ganzkörper-Brille, Halbglatze, mausgrauer Anzug - sicher das Gesicht kommt einem bekannt vor, aber der Name?

"Das ist doch der Rauschenbach", kommt es zaghaft aus der hintersten Ecke. "Quatsch, der hatte doch ein Toupet!". Falsche Haare als Markenzeichen, damit tat man dem Experten für Boxen, Eiskunstlauf und Fußball sicher Unrecht, aber an solchen Äußerlichkeiten machte sich (nicht nur damals) Fernsehen fest.

Und es war in der Tat so, dass Mitte der 70er Jahre die Perücke für Männer mit hohem Scheitel wieder in Mode kam. Mit dem Gladbacher Horst Köppel machte nach dem Hamburger Charly Dörfel bald ein zweiter Nationalstürmer Werbung für eine Toupet-Firma. In den Kinos lief "Hair" und Frauen wie Männer trugen untenrum knappe Klamotten und obenrum "Matte".

Da war es also für Fernseh-Moderatoren, bei denen es bis dato noch deutlich mehr um Fachwissen als um Frisuren ging, auf einmal auch wichtig, wie sie "rüberkamen". Hans-Joachim Rauschenbach trat jedenfalls von einem auf den anderen Tag wieder mit vollem Haupthaar vor die Sportschau-Kamera und war für einige nur noch an der Stimme zu erkennen.

Was Wunder, dass es zu Rätselraten in den Sportredaktionen kommt, wenn man heute den kürzlich verstorbenen Metaphern-König auf den Bildern von damals sieht. Was in diesen Tagen wohl häufiger passieren kann: Die Sportschau wird 50 und da gibt es einiges zu feiern.

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