Freitag, 21. Januar 2011

Die Last des Heimnachteils

(teo) Gottseidank kein Heimspiel am 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Trainermanagervorstand Felix Magath hatte ja nach der 0:1-Niederlage gegen den HSV in der Arena hernach davon gesprochen, dass das natürlich sowieso unschön sei, so eine Rückrunde ausgerechnet mit einem Heimspiel starten zu müssen. Zunächst mal gibt es genau genommen ja nicht so sehr viele andere Möglichkeiten und wenn man ehrlich ist, dann stehen die Chancen auf ein Heimspiel zumeist irgendwie 50:50. Aber erstaunlich genug, dass das, was früher mal Heimvorteil genannt wurde, mittlerweile oft genug eine veritable Heimlast geworden ist, die nicht alle wirklich gern schultern. Deswegen sind die Knappen ja auch so froh, jetzt nach Hannover reisen zu dürfen. Wo Mirko Slomka wartet. Dürfte ihm ein Fest sein, als Tabellenzweiter mit 96 den ehemaligen Arbeitgeber als geschlagenen Zehnten wieder nach Hause zu schicken: 96 - S04 3:0.

Irgendwie hängt den Gladbachern das Hinspiel gegen Bayer 04 Leverkusen noch in den weißen Trikots: 6:3 gewannen die Borussen seinerzeit und waren danach in allen Schlagzeilen sofort wieder "die Fohlen", die munter gen Europacup zu galoppieren schienen. Mittlerweile weiß man es am Niederrhein und anderswo längst besser: Mickrige zwei Auswärtssiege und nur drei magere Pünktchen daheim holte Gladbach und steuert als Schlusslicht immer noch geradewegs Richtung 2. Liga. Jetzt steht das Rückspiel an und - ausgerechnet! - zu Hause im Borussia-Park. Viele meinen, wer Leverkusen im Hinspiel so deutlich besiegte und dann auch noch kurz darauf aus dem Pokal warf, der wird nun auch das dritte Duell locker gewinnen. Womöglich mit links. Flötepfeifen! Ein Blick in die Statistik lässt das Gegenteil erwarten. Stichwort: Heimnachteil. Früher war das Standardergebnis zwischen den Rivalen vom Rhein ja ein 2:2 - für beide heutzutage natürlich viel zu wenig. VfL - Bayer 2:2.

Der künftige Deutsche Meister 2010/2011 heißt Borussia Dortmund - das weiß die ganze Republik, das sagt und schreibt jeder in ganz Deutschland. Ganz Deutschland? Nein, eine kleine Stadt im Ruhrgebiet leistet Widerstand und hat das böse M-Wort auf den Index gesetzt. Man denke immer nur an das nächste Spiel und fertig. Sagt der Trainer. Sagt der Präsident. Sagt der Manager. Sagt Spieler A. Sagt Spieler Z. Egal. "Deutscher Meister wird nur der BVB", singen 22.000 auf der Südtribüne und 10.000 im Gästeblock. Weil Samstag ist. Gut, das singen die ja immer. Seit Jahr und Tag. Aber in diesem Jahr irgendwie noch ein bisschen lauter. Und womit? Mit Recht: BVB - VfB 4:1.

Einfallsreich wie selten sind die Planer der Sky-Top-Spiele am Samstagabend: Diesmal wartet um 18.30 Uhr mit dem rassigen Duell des Tabellensechzehnten 1. FC Köln gegen den Tabellendreizehnten Werder Bremen ein echter Leckerbissen auf die wenigen Zuschauer. Köln - Werder 0:0.

Auch das Auftaktspiel am Freitagabend wird für volle Kneipen und Wohnzimmer sorgen: Der Tabellensiebte HSV empfängt den Tabellenachten Eintracht Frankfurt. Der HSV träumt von einer großen Zukunft mit einer DFB-Doppelspitze aus Matthias Sammer als Sportdirektor und Horst Hrubesch auf der Trainerbank. Maßgebend ist aber bekanntlich auf dem Platz, wo - unglücklicherweise - ein Heimspiel auf dem Plan steht: HSV - Eintracht 0:2.

Mainz 05 ist auf der Suche nach den Unentschieden. Elf Mal gewonnen, sieben Mal verloren - das war's in dieser Saison. So ganz ohne Punkteteilungen dürfte aber auch das neue Ziel Europapokal ins Wanken geraten. Nur drei Punkte vor den Bayern und vier vor Freiburg - das ist nicht die Welt. Aber jetzt - ausgerechnet! - ein Heimspiel. Und dann auch noch gegen Wolfsburg. Keine Panik: 05 - VW 2:0.

Die Bayern sind kühl bis ans Herz. 48 Punkte gebe es noch zu verteilen, rechnete Louis van Gaal nach dem 1:1 in der Autostadt cool vor - und man habe einen Punkt auf Leverkusen und Mainz gut gemacht. Viele hielten das für Ironie, aber es war viel schlimmer: Es war die Wahrheit. Nur noch drei Punkte liegen die Bayern sowohl hinter 04 als auch 05 und lediglich vier Punkte sind es auf den Emporkömmling aus Hannover, der derzeit den begehrten Direkt-Quali-Platz für die Champions League besetzt hält. Und das ist das eigentliche Ziel der Bayern: Wieder in der Gelddruckliga dabei zu sein, vielleicht im Handstreich noch den DFB-Pokal mitnehmen, damit man auf dem Marienplatz wenigstens irgendwas hochhalten kann, im Mai. Anders wär nämlich schlecht. Der FC Bayern mit leeren Händen? Komischer Gedanke. Trotz Heimnachteil: FCB - FCK 2:1.

Der 1.FC Nürnberg wurde in vielen Hinrunden-Resümees schon als nahezu gesichert gelistet. Dabei ist der zweimalige Relegationsteilnehmer gerade einmal sechs Punkte vom - Überraschung! - Relegationsplatz entfernt. In Freiburg müsste deshalb gewonnen werden, um etwas mehr Ruhe in die eigenen Reihen zu bekommen. Aber leichter gesagt als getan. Schließlich gehören auch die Breisgauer zu den Überraschungsteams der Liga. Der SC Freiburg muss allerdings - ausgerechnet! - zu Hause antreten. Und das war, zumindest in der letzten Saison, ein prächtiges Handicap. In dieser Spielzeit ist aber alles anders: SCF - FCN 3:1.

Was vergessen? Ach ja: Sonntag um 17.30 Uhr erwartet 1899 Hoffenheim ausgerechnet zu Hause den FC St. Pauli, der schon dreimal auswärts gewonnen hat. Was will uns das sagen? Nix. TSG - Pauli 2:0.

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