Montag, 28. Januar 2013

Straflager Toskana

(teo) Was lehrt uns der 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga? Nun. Unter anderem, dass einer Titelverteidigung von Borussia Dortmund lediglich die Anzahl der noch verbleibenden Spieltage im Weg steht. 15 Spieltage könnten einfach zu wenig sein, um zwölf Punkte plus x aufzuholen. Sonst noch? Dass ehemalige Nationalkeeper nicht immer wie ehemalige Nationalkeeper halten. Genau genommen gar nix mehr halten. Vor allem nicht den Mund. Was Tim Wiese weitere Sympathiepunkte in der nach unten offenen Beliebtheitsskala einbringt. Apropos Hoffenheim. Noch nicht mal Wutrede können sie da. Aber der Traditionsverein aus the middle of nowhere (im Volksmund auch 'Kraichgau' genannt) hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es sich im richtigen Leben manchmal durchaus lohnen kann, Widerworte zu geben. 


Bis auf das Datum und den
Gegner stimmt alles immer noch.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Marvin Compper, erster und höchstwahrscheinlich letzter Nationalspieler der TSG von 1899, hatte bekanntlich auf das Bauerntheater im SAP-Internat keinen Bock mehr. Äußerte das auch irgendwie launig und wurde zur Strafe in die italienische Provinz verbannt. Ein Schicksal, das zu Herzen geht. Eben noch in Hoffenheim zünftigen Zweitligafußball gebolzt und nun muss er beim AC Florenz in der Serie A kicken. Eben noch Zuffenheim, jetzt schon Florenz, dieses schäbbige Kaff in der Toskana. Also hütet Eure Zungen, Ihr Wohlstands-Jünglinge!

Sportlich kam die stärkste Liga der Welt nicht so recht vom Fleck. Unmotivierte Unentschieden, dazu noch torlos (Schalke, Augsburg, Leverkusen, Freiburg) und seltsame Siege (Gladbach, Frankfurt, Hannover), die eigentlich auch nur schlecht getarnte Unentschieden waren. Manchmal sogar verkappte Auswärtssiege mit Hang zum Dramatischen (Wolfsburg).  

Fünf Punkte trennen den Neunten (HSV, 28 Punkte) vom Vierten (Frankfurt, 33). Vier Punkte den Elften (Stuttgart, 25) vom Sechsten (Schalke, 29). Augsburg und Hoffenheim sind hingegen acht (auf Nürnberg und Düsseldorf) respektive neun Punkte (auf Wolfsburg und Bremen) von rettenden Gefilden entfernt. Um Vestenbergsgreuther und Fürther, die sich am Tabellenende gemeinsam auf dem letzten Platz tummeln, muss man sich bei neun Punkten und elf Toren aus 19 Spielen um Bundesligafußball nicht mehr so richtig viele Gedanken machen.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Bedauernswerter Zug nach Nirgendwo

(teo) Vor dem 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga herrschen in Deutschland strenger Frost und schlimme Minustemperaturen. Minus dreizehn Grad? Gelächter! Gefühlt etwa minus Siebenundzwanzig. Mindestens. Aber so ist das mit den gefühlten Wahrheiten. Seit August gratulieren ja alle den Bayern zum ersten Meistertitel seit zwei Jahren. Bayern wird also Meister? Wer sagt das? Reinhold Beckmann? Katrin Müller-Hohenstein? Stimmt doch gar nicht. Gefühlt holt der BVB zum dritten Mal in Folge die Schale. Und den Pokal. Das Double wiederholen? Hat das eigentlich schon mal jemand geschafft? Ach so, die Bayern (2006). Also noch ein Grund mehr, der für Dortmund spricht. Jetzt sagen aber auch viele, dass der BVB eigentlich mal wieder die Champions League gewinnen könnte. Also das Triple. Hm. Geht's noch?


Ab ins Stadion.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Die stärkste Liga der Welt zeichnet sich aber unter anderem dadurch aus, dass noch mehr als zwei Mannschaften mitspielen. Und manche sogar mithalten. Sagen wir mal der TSV Bayer 04 Leverkusen. Die treten zwar erst am Samstagabend um 18Uhr30 in Freiburg an. Abba egal. Die Werkself (c) kann den angestammten zweiten Platz mit einem Punktgewinn weiterhin vor dem BVB verteidigen. Doof nur, dass Vizekusen (c) diesen Punkt in Freiburg holen muss, also dem Borussia Mönchengladbach der Saison 2012/2013. Freiburg hat die beste Abwehr neben den Bayern. Darauf muss man auch erstmal kommen. Dafür hat Leverkusen den drittbesten Sturm neben, nun ja, den Bayern und Dortmund. Was sagt uns das? Öhm. Freiburg - Leverkusen 2:2

Der BVB startet nach dem furiosen Auftakt gegen bedauernswerte Bremer bereits am Freitagabend gegen den bedauernswerten 1.FC Nürnberg. Und denkt weiter nur von Spiel zu Spiel. Schätze ich. Dortmund - Nürnberg 3:0

Borussia Mönchengladbach ist in dieser Saison der VfL Wolfsburg der letzten Saison. Irgendwo zwischen Baum und Borke. Niemand weiß, wo er dran ist. Kaum einer, wo er steht. Außer Igor de Camargo, einer der torgefährlichsten Stürmer der Fohlenelf (c), der sich plötzlich auf der Transferliste ins Nirgendwo wiederfindet. Da dort aber bekanntlich nur ein einziger Zug hinfährt (und der bei diesen Witterungsverhältnissen sogar mit deutlicher Verspätung) hat sich noch kein neuer Verein gefunden. Außer vielleicht der VfB Stuttgart, der zaghaft Interesse angemeldet hat. Jetzt das Quasi-Derby gegen Düsseldorf, das im Hinspiel ein gähnend spannendes 0:0 hervorbrachte. Fortuna zuletzt mit bedauernswerter Abwehrleistung. Und nu Borussia - Fortuna 2:1

Sagte ich gerade Quasi-Derby? Echt? Noch eins: Wenn Wolfsburg in Hannover antritt, dann ist das zwar ein Duell zweier Nord-Mannschaften, die aber in der Realität knapp 90 Kilometer trennen. Und deren Traditionen soviel miteinander gemein haben, wie Europa und die USA. Aber sei's drum. Nord-Derby. Hannover zuletzt in Dortmund mit bedauernswerter Abwehrleistung. Wolfsburg mit neuem Trainer-Manager-Duo auf einmal seriös wie ein hanseatischer Kaufmann auf Stollenschuhen. Beide Teams trennt zwischen Platz 11 und 13 ein Punkt. 96 - VW 3:2

Der FC Augsburg wunderte sich zuletzt über sich selbst. Drei Tore in einem Spiel und dann auch noch auswärts? Hammer! Und jetzt glauben alle daran, dass der Klassenerhalt doch noch möglich ist. Ein Punkt hinter dem Relegationsplatz, an den sich 1899 klammert wie ein Ertrinkender. Ach, Hoffnung, du zartes Pflänzchen! Neun Punkte auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Und jetzt kommt Schalke. Die Knappen zuletzt mit bedauernswerter Abwehrleistung. Vier Gegentore zuhause. Hammer! Fehlt also nur noch ein Amboss. Wörtlich soviel wie "woran man schlägt". Aber wer schlägt hier wen? Augsburg - Schalke 1:0

Greuther Fürth glaubt wohl auch noch an das Wunder. Vier Punkte bis zum Relegationsplatz, an den sich 1899 klammert wie ein Koala. Zwölf Punkte auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Gut, dass nun Mainz 05 kommt. Die Karnevalsspezialisten haben eine bedauernswerte Bilanz gegen die glücklosen Kleeblätter. 13 Spiele, elf Niederlagen (ein Sieg, ein Unentschieden). Auch das Hinspiel ging an Greuther Fürth. War übrigens der erste und einzige Bundesligasieg für die Spielvereinigung. Im Mai. Klare Sache also. SpVgg - FSV 1:2

Beharrlich in der Spitzengruppe hält sich Eintracht Frankfurt, das ja irgendwann angeblich mal Aufsteiger gewesen sein soll. Fußballerisch eine Bereicherung der Liga, fantechnisch eher weniger. Gut, die Pyro-Umsätze sind seit dem Aufstieg wieder gestiegen. Aber um die Wirtschaft sollen sich andere kümmern. Und wenn man das mit den Geldstrafen für die Klubs gegenrechnet, dann ist das nicht direkt eine Win-Win-Situation. Wo war ich? Ach so. Fußball. Stimmt. Frankfurt empfängt die bedauernswerte TSG Hoffenheim, die sich an den Relegationsplatz klammert wie ein Monchhichi. Der neue Trainer Kurz erklärte nach dem bedauernswerten 0:0 gegen Gladbach, warum das ein Fortschritt und also auch Anlass zur Hoffnung war. Aber: Hat das einer verstanden? Vielleicht sogar geglaubt? Vor allem von den eigenen Spielern? Ex-Nationalspieler Marvin Compper offenbar nicht. Er bat quasi um Suspendierung. Sedad Salihovic auch nicht. Er legte sich unters Messer. Und jetzt? Tja. Eintracht - 1899 4:1

Gut, dass es den Sonntag gibt. Nord-Derby. Jetzt mal in echt. Hamburger SV gegen Werder Bremen. Früher mal ein Klassiker. Weil auch sportlich brisant. Und Tim Wiese noch dabei war. Oder Frank Rost. Diesmal das Duell zwischen dem Neunten und dem Zwölften. Mit drei Punkten Abstand. Brisant. Irgendwie. Man muss nur wollen. HSV - Werder 3:3

Ach komm, wir setzen noch einen drauf: Süd-Derby. Sagen die Zeitungen. Stuttgart gegen München, VfB gegen die Bayern. War früher mal brisant. Also ganz früher. Nun das Duell zwischen Tabellenführer und dem Zehnten. Zwanzig Punkte Differenz. Und die Bayern ja noch mit Josef statt Josep. Vorteil? Nachteil? Gegenteil? Altenteil? Egal. VfB - Bayern 0:2 

Montag, 21. Januar 2013

Gefühlte Wahrheit

(teo) Josep Guardiola wird Trainer des FC Bayern München. Der FC Augsburg gewinnt und schießt dabei drei Tore in einem Spiel. Auswärts. Der BVB gewinnt 5:0 in Bremen und verschenkt dabei noch drei bis vier Tore. Die FDP bekommt 10 Prozent in Niedersachsen. Da wartete man abends nur noch auf die Meldung, dass der Flughafen Berlin morgen früh um 6.30 Uhr unter der Leitung von Hans Sarpei eröffnet. Die kam seltsamerweise nicht. 


Gerade jetzt. Der ganze Split und so.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Dafür die gefühlte Wahrheit, dass der FC Bayern noch lange nicht durch ist. Und Dortmund zum dritten Mal hintereinander Meister wird. Und dass mit Mainz, Freiburg, Hoffenheim und Gladbach gleich vier Mannschaften noch nicht aus der Winterpause zurück sind. Torlose, müde Kickerei. Sonst noch? Ein 45-minütiges Gurkenspiel wird zum sensationellen Auftakt hochgejazzt, lediglich weil sowohl die knappen Knappen als auch die grün-weiß-schwarzen Roten Abwehrarbeit wie der Aufsichtsrat des Berliner Flughafens verrichteten. Und dass man Pyros abschießen kann. Sagte zumindest der Hörfunkmoderator auf WDR2. Gut, dass so viele Fachleute am Start sind. 

Und jetzt? Ach, ist das herrlich. Der Ball rollt wieder. 

Freitag, 18. Januar 2013

Unnötig bis übertrieben

(teo) Geht widder los? Ach? Echt? Jetzt schon? War da was? Pause? Echt? Hm. Mal eben zurückblicken, fixefaxe widder ins Thema kommen. Bundesliga, sagt Ihr? Fußball, oder?! Gut. Moooment. Ach ja: Vor dem 18. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat die Vierteilung der Liga nahezu groteske Züge angenommen. Vorne kreist der bayrische Fixstern mit neun Punkten Vorsprung auf Vizekusen und jeweils zwölf auf den BVB und Aufsteiger Frankfurt. Und dann wird's richtig lustig. Im Mittelfeld trennen den Fünften, der ebenso erstaunlich wie verdient SC Freiburg heißt, ganze zwei Siege (oder Niederlagen) vom Tabellenvierzehnten, der nicht ganz so erstaunlich 1. FC Nürnberg heißt. Und der als einer von drei Klubs - davon der einzige mit 'C' - mit einem neuen Trainer in die Rückrunde startet. 


Nie gewesen.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Als Vierzehnter hat man eigentlich Angst vor dem Abstieg. Das scheint unnötig bis übertrieben. Elf Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz hat Nürnberg derzeit. Und immer noch acht auf den Relegationsplatz. Sieben Punkte Vorsprung hat sogar noch der Fünfzehnte (VW), der als einer von drei Klubs mit einem neuen Trainer in die Rückrunde startet. Die beiden harmonischen Schlusslichter Fürth und Augsburg müssten in der Rückrunde noch erstaunliche 28 - 30 Punkte holen, um die Klasse zu halten. Müssten also eine Serie spielen, wie der BVB oder Frankfurt oder besser als Freiburg oder Mainz in der Hinrunde. Mein' ja nur. Und ob Hoffenheim, das als einer von drei Klubs mit einem neuen Trainer in die Rückrunde startet, nach dem achten (oder war es schon der neunte?) Trainerwechsel in der laufenden Saison überhaupt noch mal in die Spur findet? Keiner weiß es. Dafür müsste im Kraichgau ja auch erstmal gespurt werden. Was unterm Strich ungewöhnlich wäre. Im Stadion, versteht sich.

Also oben alles klar und unten erst recht. Es wird also langweilig werden in dieser zweiten Halbzeit der 50. Bundesliga-Saison. Wenn nicht, ja, wenn nicht der Fußball so wäre, wie er ist. Und übrigens immer schon war. "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie's ausgeht", sagte mal ein kluger Mann namens Sepp Herberger vor über 60 Jahren. So isses. Niemand weiß es. Und so bleibt es. Bis zum 20. Januar um 19.20 Uhr.

Aber Blog7 wäre ja nicht Blog7, hätte er nicht die besseren Quellen. Also genau diejenigen Informanten, die unserer Redaktion auch schon im September 2012 steckten, dass Pep Guardiola zum Sommer 2013 neuer Bayern-Trainer wird. Die Verkündung zum jetzigen Zeitpunkt: Gäääähn. Die Ergebnisse des 18. Spieltags der Fußball-Bundesliga aber schon 9 1/2 Stunden vor dem Anpfiff des ersten Spiels verraten? Machen wir doch mit links. Haben ja einen Ruf zu verlieren. Biddeschön:

Gelsenkirchen - Hannover 1:2
München - Vestenbergsgreuth/Fürth 4:0
Leverkusen - Frankfurt 4:2
Wolfsburg - Stuttgart 2:1
Hoffenheim - Mönchengladbach 1:1
Mainz - Freiburg 3:3
Bremen - Dortmund 1:2
Nürnberg - Hamburg 0:3
Düsseldorf - Augsburg 2:1